BOG Kompressoranlagen
Offshore-Anwendungen sind für NEUMAN & ESSER das zweite große Standbein direkt hinter Raffinerieprozessen. Die Referenzen in diesem Segment sind zahlreich wie international zugleich. Darunter finden sich die Gasrückführung auf Bohrinseln im Golf von Thailand und Persien, die Sperrgasbeaufschlagung von Turbokompressoren auf Deck der schwimmenden Erdgasplattform (FLNG) Prelude in Australien oder die Flash Gas Verdichtung zur Druckerhöhung bei der Erdgasgewinnung auf einer Plattform in Indonesien. Dass LNG bei NEUMAN & ESSER längst Fahrt aufgenommen hat, beweist auch der NEA Send-out Verdichter auf der FSRU Anlage des LNG Tankers Explorer, der in Dubai vor Anker liegt.
Für den LNG Sektor hat NEUMAN & ESSER je nach On- und Offshore-Anwendung drei Verdichtertypen im Portfolio: den BOG-, den Send-Out- und den Fuelgas-Kompressor.
Kryogene BOG Verdichter von NEUMAN & ESSER erfreuen sich derzeit großen Zulaufs in Russland. Neben der Lieferung von gasdichten Verdichtern der Type 2TZS25-GT läuft eine Maschine der Type 2TEV1-GT seit einem Jahr zur vollen Zufriedenheit des Betreibers. Eine weitere große BOG Kompressoranlage soll noch in diesem Jahr auf einem LNG Terminal installiert werden. Der dreistufige Kompressor der Baugröße 300 dieser Anlage hat die Aufgabe, das über Rohrleitungen ankommende und durch Umgebungseinfluss zu Boil-off Gas erwärmte Flüssigerdgas zu verdichten. Die Eingangstemperatur beträgt im Mittel -140°C.
Die Konzeption der Anlage sieht vor, dass der Antriebsstrang inklusive Verdichter auf Fundament gestellt wird, während Behälter und Ölanlage jeweils auf Grundrahmen montiert werden. Auch das Instrumenten-Rack mit Panels steht auf eigenen Füßen. Der Betreiber vor Ort hat direkt zwei BOG Kompressoranlagen bestellt, um einen 100%igen Betrieb sicherzustellen. Eine davon ist redundant und wird im „Hot Standby“ Modus gehalten, so dass beim Start-up weder Öl noch Kühlwasser vorgeheizt werden müssen.
Zu den technischen Raffinessen dieser BOG Verdichter gehören eine stufenlose Mengenregelung und ein gasdichtes Triebwerk im NEA Design. Das sieht Gleitringdichtungen an der Kurbelwelle vor und eine Verbindung vom Triebwerk zur Saugseite. So kann kein Erdgas in die Atmosphäre entweichen. Die Temperaturregelung auf der 1. Stufe sorgt dafür, dass das Prozessgas nicht unnötig durch den Kühler gefahren werden muss. „Das spart nicht nur Druck- sondern vor allem auch Mengenverlust - ein cleveres Konzept!“ meint Dirk Walenta, Projektmanager von NEA Deutschland. Dennoch ist der Kühler bereits nach der 1. Stufe erforderlich, wenn der Verdichter nach einem geplanten Stillstand mit dem erwärmten Gas wieder anfahren soll. Nach der Kühlung der 3. Stufe wird das Erdgas ins Abnehmernetz eingespeist.
„Wenn es um ein Höchstmaß an Dichtheit in den Arbeitsräumen geht, setzen wir bei LNG unser bewährtes Kontaktringdesign ein“, so Guido Harsch, Area Sales Manager. Die Vorteile sind niedrigere Leckagen und eine geringere Leistungsaufnahme. „Alternativ bieten wir berührungslos abdichtendende Kolbenringe und ein Packungssystem mit einer zusätzlich über Gleitlager geführten Kolbenstange an. Wie immer – unser Kunde hat die Wahl!“