Vorhandene Stoffströme hinterfragen und neue Kreisläufe etablieren

von Dr. Stefanie Kesting
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Vorhandene Stoffströme hinterfragen und neue Kreisläufe etablieren

Warum fällt die Energiewende besonders den Industrienationen so schwer? Politische Interessenlagen und globalisierte Märkte machen einen Komplettumbau der Energiewirtschaft zur Herkulesaufgabe. In vielen Fällen ist es zudem sowohl technisch als auch wirtschaftlich nicht leicht, Produktionsprozesse und Infrastrukturen, die sich seit gut 150 Jahren aufgebaut und mit einer fortwährenden Industrialisierung ineinander verwoben haben, in relativ kurzer Zeit auf “grün“ umzustellen. Denn erneuerbare Energieträger können fossiles Öl, Gas oder Kohle in vielen Fällen eben nicht so ohne weiteres ablösen: die Transformation erfordert kostenintensive Anpassungen. Gerade deshalb ist Tabula Rasa sehr oft keine realistische Option. Unsere Lösung: es muss nicht immer der ganz große Wurf sein, wenn man heute über die Unabhängigkeit von Öl, Kohle und Gas nachdenkt. Andere Länder machen es vor: Häufig sind es die kleinen, aber stetigen Schritte und Lösungen, die helfen, langfristig unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. NEUMAN & ESSER positioniert deshalb die Grünen Gase als wichtiges Puzzlestück für die nachhaltige Transformation, und damit gleichberechtigt neben Sonnen- und Windkraft. Nur in der Kombination dieser drei ist eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung und die Dekarbonisierung industrieller Prozesse realisierbar. Dafür müssen bisherige Stoffströme auf ihre Effizienz und Nachhaltigkeit geprüft und bestmöglich durch grüne Alternativen ersetzt werden. Es ist gleichzeitig die Chance, bisher ungenutzte Ressourcen und Koppelprodukte in wertschöpfende Kreisläufe zu bringen.

NEUMAN & ESSER hat das Ziel, den Kunden Lösungen zur klimaneutralen Transformation ihrer bisher fossilen Wertschöpfungskette, anzubieten, und sie in der Realisierung und fortlaufenden Optimierung ihrer Prozesse zu begleiten – von der Konzeptstudie über Finanzierungs-Unterstützung, der Projektabwicklung bis zur Inbetriebnahme und auch darüber hinaus mit Serviceleistungen in der Instandhaltung und Betriebsführung ihrer Anlagen, bis zur Eigennutzung und/oder Vermarktung der erzeugten CO2-neutralen Gase.

Experten für Wasserstoff, Biomethan, Brennstoffzellen, Elektrolyseure sowie e-Fuels von NEUMAN & ESSER und seinen Beteiligungen arbeiten an der Realisierung nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Grüner Wasserstoff und Biomethan sind CO2-neutrale, teilweise sogar CO2-negative Speichermedien, welche dezentral produziert, breit eingesetzt und flexibel in elektrische Energie, Wärme oder Kraftstoff überführt werden können. Deren Herstellung und Einsatz in den Bereichen der kommunalen und industriellen Energieversorgung und Mobilität maßgeblich zu erhöhen ist die schnellste Möglichkeit, signifikante Mengen CO2 einzusparen.

Die Verfahren zur Erzeugung von Biogas und dessen Aufbereitung zu klimaneutralem bis zu CO2-negativem Biomethan stehen als ausgereifte Technologien zur Verfügung. Das Potenzial wird aber bis dato bei weitem nicht ausgeschöpft: Mit einer Erhöhung der z.B. in Deutschland derzeitig produzierten Biomethan-Menge auf etwa 100 TWh bis 2030 könnte perspektivisch ein Fünftel der russischen Erdgaslieferungen ersetzt werden. Durch die Realisierung moderner Biogasaufbereitungsanlagen, die Erweiterung bestehender Aufbereitungsanlagen und die Erhaltung und Verbesserung der Effizienz durch optimale Instandhaltung und intelligente Betriebsführung leistet die NEUMAN & ESSER einen essenziellen Beitrag zur Dekarbonisierung.

Unsere Experten setzen dabei alles daran, die Treibhausgase (THG) auch über das normale Maß hinaus noch weiter zu verringern und dabei die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen: das in die Biogasanlage eingebrachte Substrat kann z.B. mit Gülle oder mit biogenen Abfallstoffen angereichert werden, deren THG-Minderungspotenzial sonst ungenutzt blieben. Auch lässt sich während der Biogasaufbereitung grünes CO2 auskoppeln und verflüssigen, um damit fossiles CO2, z.B. in der Lebensmittelindustrie, zu ersetzen.

Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft kränkelt derzeit noch an höheren Produktionskosten und teils ungünstigen rechtlichen Rahmenbedingungen, die den grün erzeugten Wasserstoff verteuern. Eine wichtige Mission von NEUMAN & ESSER ist deshalb die kontinuierliche Optimierung auch auf der Kostenseite. Dies bedeutet zum einen die stetige Verbesserung der Einzelkomponenten wie Elektrolyseure, Verdichter, Speicher und Tankstellensysteme, zum anderen aber auch der Systemübergänge und des jeweiligen Gesamtsystems. Das passiert derzeit durch zahlreiche nationale und internationale Projekte, Teststände und Koordinierungsinitiativen, die an der Verbesserung der Elektrolyse-Technologie arbeiten und auch Koppelprodukte betrachten (O2, Wärme, gereinigtes Wasser). Damit können Synergien entstehen und die indirekten Kosten für die Herstellung von H2 in einer Gesamtanlage sinken. Im Bereich der Mobilität ist Wasserstoff bei optimaler Auslegung der Gesamtanlage und unter Berücksichtigung von THG-Quoten bereits heute mehr als wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Kraftstoffen.

Beispiel dafür ist das Projekt H2HS, innerhalb dessen NEUMAN & ESSER in einem großen Konsortium im Industriepark Heinsberg (HS)-Oberbruch zur Errichtung einer vollumfänglichen Wasserstoffanlage zwecks Dekarbonisierung des Industrieparks kooperiert. Hauptabnehmer für den grünen Wasserstoff sind der lokale ÖPNV sowie weitere industrielle Nutzer. Zusätzlich kann die Abwärme der Elektrolyse in das lokale Wärmenetz eingespeist werden, um nahgelegene Wohnquartiere zu versorgen. Damit Grüne Gase, Sonnen- und Windkraft ihren Platz in den „vertrauten“ Produktionsprozessen finden, müssen neue Stoffströme und Kreisläufe entstehen, deren Konzeption und Umsetzung das tägliche Geschäft von NEUMAN & ESSER sind.